Der Schritt wirkt radikal: Ab Herbst werden Leih-Scooter in Paris verboten, nachdem sich bei einer Abstimmung 90 Prozent dafür ausgesprochen haben. Ganz verwunderlich aber ist das nicht. Denn alle Einschränkungen, wie etwa eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde in weiten Teilen der Pariser Innenstadt, haben an der Unfallhäufigkeit und am Verdruss der Stadtbewohner wenig geändert.

Leih-Scooter werden in Paris bald verboten.
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Ständiger Konfliktherd

Auch in Wien sind die elektrisch betriebenen Roller ein ständiger Konfliktherd. 359 Verkehrsunfälle mit E-Scooter-Beteiligung und 3.800 zur Anzeige gebrachte Verstöße im vergangenen Jahr machen das deutlich.

Die Stadt Wien reagiert mit weiteren Verschärfungen ab Mai, doch am Kern des Problems wird das nichts ändern: Zu viele Nutzer halten sich nicht an die Vorschriften, rasen die Gehsteige entlang oder stellen ihr Gerät so ab, dass man nicht mehr vorbeigehen kann. Dabei sieht die Straßenverkehrsordnung für Scooter dieselben Regeln vor wie für Radfahrer.

"Letztlich sind es aber Betreiber wie Lime und Tier selbst, die am längsten Hebel sitzen."

Die Gesetze nachzuschärfen – etwa mit Parkverbot auf dem Gehsteig – und an die Vernunft der Fahrer zu appellieren ist ein Anfang. Letztlich sind es aber Betreiber wie Lime und Tier selbst, die am längsten Hebel sitzen. Sie haben die technischen Möglichkeiten, das fahrbare Tempo in Hotspots zu drosseln. Und sie sind es auch, die regelkonformes Verhalten belohnen und rücksichtsloses abstrafen können. Das sollte auch in ihrem Interesse sein, um ein Fiasko à la Paris zu verhindern. (Nicolas Dworak, 3.4.2023)